Aus frühgeschichtlicher Zeit sind die Prussen (Pruzzen) bekannt, deren im 10. Jahrhundert erstmals genannter Name auf das Siedlungsgebiet übertragen wurde. Sie legten als Urbevölkerung den Grundstock zur Landesentwicklung. Bis in das Hochmittelalter widersetzten sie sich erfolgreich der Christianisierung und somit auch der Einbindung in fremdes Staatsgefüge. Nach langen und von wenig Erfolg gekrönten Anstrengungen der Missionierung endete in der Mitte des 13.Jahrhunderts die Epoche der Frühgeschichte im Preußenland.
bearb. 28.01.2011
Nach einer langen Friedensperiode wurde die Provinz Ostpreußen 1914/15 erneut Kriegsschauplatz. Als erste betroffenen deutsche Bevölkerung mussten in Ersten Weltkrieg die Bevölkerung Ost- und Südostpreußens mehrmals von der russischen Armee flüchten, die tief ins Land eindrang. Viele Städte und Dörfer wurden zerstört, doch durch die Siege bei Tannenberg und an den Masurischen Seen wurde Ostpreußen wieder befreit. Der Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg von Versailles, vom 28.Juni 1919 trat am 10. Januar 1920 in Kraft. Er verfügte, das Memelland und das Gebiet um Soldau von Ostpreußen zu trennen, gliederte das restliche Westpreußen an Ostpreußen an, und erklärte Danzig zu einer freien Stadt. Das Memelgebiet wurde an die Allierten abgetreten und fiel später an Litauen. Das Gebiet um Soldau kam ohne Abstimmung zu dem neu entstandenen Polen. Somit verlor Ostpreußen außerdem durch die Schaffung des "polnischen Korridors" seine direkte Verbindung zum übrigen Reich. 1939 wurde dann das Memelgebiet zurückerzwungen, wurden Danzig und der verlorenen Teil Westpreußens zurückerobert und damit Ostpreußen wieder mit dem deutschen Reich verbunden, im anfänglichen Zusammenhang des zweiten Weltkrieges.
1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg in Königsberg zum König Friedrich I. von Preußen und verband somit den Namen Preußens mit dem brandenburgischen Staat. Hierdurch wurde das Herzogtum als einziges voll souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg zur Keimzelle des Königreiches Preußen. Der Name Ostpreußen für das Herzogtum Preußen setzte sich amtlich erst durch, als 1772 Westpreußen bei der ersten Teilung Polens mit dem Königreich Preußen vereint wurde. Das Ermland kam wieder zu Ostpreußen, Marienwerder zu Westpreußen. Das erste und zweite Drittel des 18.Jahrhunderts war in vieler Hinsicht für Ostpreußen von teils umwälzender Bedeutung: so entvölkerte die Pest um 1709/11 weite Teile des Landes. Der Wiederaufbau und die Besiedlung waren ein Werk Friedrich Wilhelm I., Nachfolger von König Friedrich I., in den Jahren 1712 bis 1719. In den späteren Jahren erfolgten erneute Dezimierungen der Bevölkerung durch die Cholera und die erneut mehrmals wütende Pest. So waren viele Orte menschenleer geworden und die preußischen Herscher siedelten Deutsche aus fast allen Stämmen an: Franken, Sachsen Masowier, Nassauer, Litauer, Pfälzer, Salzburger, Hugenotten, Schlesier, Schotten, Schweizer und holländische Mennoniten.
1242 und 1260 erhoben sich die Prussen gegen den Orden wurden, dann 1283 endgültig bezwungen. 1410 unterlag der Orden bei Tannenberg dem seit 1386 aus der polnisch-litauischen Union hervorgegangenen mächtigen Nachbarstaaten im Süden und Osten und konnte sich hiervon nicht mehr erholen. Durch den "Zweiten Thorner Frieden" 1466 wurde der Städtekrieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen beendet. Die Großmachtstellung des Ordens wurde weiter geschwächt. Westpreußen, Danzig, Marienburg, und das Ermland mussten an Polen abgetreten werden. Der Orden unterstellte sich der polnischen Oberhoheit, wodurch der Bestand der deutschen Sprache und Städte garantiert wurde. Ein dritter Krieg von 1519 bis 1521 wurde zwar nicht entschieden, schwächte den Orden aber vollends. Die Lehnsoberhoheit Polens musste anerkannt werden.
1525 wurde der der Ordensstaat unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach in das erbliche, unter Lehenshoheit Polens stehende, Herzogtum Preußen umgewandelt. Dies wurde 1618 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt, 1657/60 jedoch vertraglich von der Lehenshoheit befreit.
Aufgrund der erfolglosen Versuche, die Prussen zu bekehren und zusätzlich durch Gegenangriffe bedrängt, rief Herzog Konrad von Masowien 1225 den Deutschen Ritterorden gegen die heidnischen Prussen zu Hilfe. Mit urkundlicher Genehmigung von Kaiser Friedrich II.von 1226 "für alle Zeiten" und unter Bestätigung dieser Urkunde durch den Papst im Jahr 1234, überließ Herzog Konrad durch den Vertrag von 1230 dem Orden das umstrittene Kulmer Land und alle etwaigen Eroberungen im Prussenland zum Dank. Mit dem Erscheinen der Ordensritter, die allein dem Papst verpflichtet waren und somit ihre Territorialherrschaft errichten konnten, beginnt die eigentliche, geschichtliche Zeit Ostpreußens. In der Folgezeit gründetete der Orden Städte und Dörfer und besiedelte das Kulmer Land durch Deutsche. In allen eroberten Gebieten entstanden wehrhafte Stützpunkte, die zu Burgen ausgebaut wurden:1231 Thorn, 1233 Marienwerder, 1237 Elbing, 1254 Königsberg, 1270 Marienburg. Überall, wo der Orden eine Burg anlegte, strömten mehr und mehr Siedler herbei, die sich im Schutze der Burg niederließen. Insgesamt gründete der Orden 93 Städte und etwa 1400 Dörfer.
Ostpreußengeschichte in 5 Kartenansichten